Seit vielen Jahren fanden beim TC Seesen keine Clubmeisterschaften mehr in den Einzelkonkurrenzen statt. Sportwart Kevin Pägert hatte es sich daher dieses Jahr auf die Fahne geschrieben, diese gute alte Tradition wieder aufleben zu lassen – wenn auch zunächst nur erstmal im Herrenbereich. Nicht zuletzt sollten diese Clubmeisterschaften aber auch eine von mehreren Maßnahmen sein, die zur Belebung des Vereinslebens beitragen. Um es vorwegzunehmen: Dies ist durchaus gelungen.
Als Modus wurden zunächst vier Gruppen mit jeweils fünf Spielern gemischt aus allen Altersklassen ausgelost. Die Matches jeder gegen jeden mussten den Sommer über bis Ende August absolviert werden. Als Gruppenköpfe waren Gerd Kolodziej und Kai Rüffer aus der Ü 55, Karsten Krüger aus der Ü 40 sowie Felix Schrader aus dem Herrenbereich aufgrund ihrer hohen LK-Punkte gesetzt.
Die drei Erstgenannten setzten sich in ihren Gruppen letztlich relativ ungefährdet mit vier Siegen ohne einen einzigen Satzverlust durch. Hinter Routinier Gerd Kolodziej zog Peter Gerhards u. a. nach Erfolgen gegen Matthias Wilke und Frank Knorre mit in die K.O.-Phase ein.
Kai Rüffer begleitete Kevin Pägert in die nächste Runde, der es in seinen Partien gegen Leandro Schulz und Martin Henze insbesondere jeweils im zweiten Satz sehr schwer hatte, wohingegen er Carsten Raake mit 6:2 und 6:2 recht deutlich bezwingen konnte.
Ebenso sicherte sich Rainer Lüllemann hinter Karsten Krüger einen Platz im Viertelfinale durch Siege über Jochen Rohkamm und Max Reinhardt. In dieser Gruppe musste Mitfavorit Moritz Weißberg leider aufgrund gesundheitlicher Probleme zurückziehen.
Auch Felix Schrader konnte leider verletzungsbedingt zu zwei seiner Matches gegen Ralf Fiedler und Torsten Ebeling nicht antreten. In seinen beiden anderen Partien ging es jeweils in den Match-Tiebreak, wo er gegen Steffen Wohlgezogen gewinnen konnte, gegen Mark Bornemann allerdings den Kürzeren zog. Zwischen diesen beiden ging es schließlich um den Gruppensieg, den Steffen Wohlgezogen mit einem 6:3 und 6:4 Erfolg perfekt machte und Mark Bornemann als Gruppenzweiten mit ins Viertelfinale einziehen ließ.
Weiter ging es im September mit der Haupt- und der Nebenrunde. Für die Nebenrunde konnten sich alle Ausgeschiedenen anmelden. Im einzigen Viertelfinale lieferten sich hier Frank Knorre und Torsten Ebeling ein Match der besonderen Art. Nach dem mit 0:6 verlorenem ersten Satz kämpfte sich Frank Knorre zurück ins Spiel und gewann den zweiten mit 7:6. Im Match-Tiebreak drehte dann Torsten Ebeling die Partie wiederum und er gewann mit 10:7. Im Halbfinale traf er dann auf Matthias Wilke. In einem abermals sehr spannenden Match setzte sich Matthias Wilke ganz knapp mit 7:5, 4:6 und 11:9 durch. Im anderen Halbfinale zog der favorisierte Roland Steinbach durch ein 6:2 und 6:1 gegen Martin Henze ebenfalls ins Nebenrundenfinale ein.
Das Spiel um den dritten Platz in der Nebenrunde entschied Martin Henze durch ein 6:3 und 6:4 gegen Torsten Ebeling nach zahlreichen tollen Ballwechseln für sich.
Im Spiel um den Sieg in der Nebenrunde konnte Matthias Wilke im ersten Satz lange mit großem Einsatz und toll herausgespielten Punkten gegen Roland Steinbach gegenhalten. Am Ende setze sich aber die Punktspielerfahrung gegen den Kampfgeist durch, sodass Roland Steinbach mit 6:3 und 6:0 die Nebenrunde gewinnen konnte.
Die Viertelfinals der Hauptrunde brachten zunächst auch zwei deutliche Favoritensiege: Kai Rüffer schlug dabei Rainer Lüllemann mit 6:0, 6:1 und Karsten Krüger bezwang seinen Mannschaftskameraden Kevin Pägert 6:1, 6:2. Im dritten Viertelfinale trafen gewachsenes Selbstvertrauen aufgrund des Gruppensieges und die bessere körperliche Fitness von Steffen Wohlgezogen auf 40 Jahre Tenniserfahrung von Peter Gerhards. In vielen langen Ballwechseln zog Peter Gerhards aufgrund seines weitgehend fehlerlosen Spiels schließlich Steffen Wohlgezogen, der sicherlich auch nicht seinen besten Tag erwischt hatte, den Nerv und setzte mit zweimal 6:3 durch.
Das letzte Viertelfinale hatte ähnliche Vorzeichen, in dem Routinier Gerd Kolodziej auf Mark Bornemann traf. Nach dem 6:4 im ersten Satz für Gerd Kolodziej schien das Match den erwarteten Verlauf zu nehmen. Doch im zweiten Satz drehte Mark Bornemann das Ergebnis nicht nur um und glich mit ebenfalls 6:4 aus, sondern setzte sich auch im Match-Tiebreak sehr überraschend mit 10:4 durch und buchte damit als vierter Spieler das Halbfinale.
Dort traf er auf Kai Rüffer, dessen Überlegenheit er bei seiner 1:6, 1:6 Niederlage allerdings anerkennen musste. Im anderen Halbfinale zwischen Karsten Krüger und Peter Gerhards rechneten viele nicht zuletzt wegen des LK-Rankings mit einem Erfolg des Herren 40 Spielers. Karsten Krüger fand aber gegen das sichere Spiel seines Gegners kein Rezept und produzierte selbst zahlreiche Fehler. Am Ende zog somit Peter Gerhards sicherlich etwas überraschend mit 6:4 und 6:2 ins Finale ein.
Das kleine Finale zwischen Mark Bornemann und Karsten Krüger brachte am Endspieltag viele gute und spannende Ballwechsel. Am Ende hatte dann Karsten Krüger trotz eines 2:5 Rückstandes im zweiten Satz und drei abgewehrten Satzbällen mit 6:3 und 7:6 das bessere Ende für sich.
Einziger Wermutstropfen der Clubmeisterschaften 2023 war, dass das Finale am 30.09. nicht gespielt werden konnte. Doch in der Zwischenzeit hat sich trotz des durchwachsenen Wetters am 22.10. ein Nachholtermin gefunden. Hier ging Kai Rüffer im ersten Satz schnell klar mit 4:0 in Führung, ehe Peter Gerhards etwas besser in Tritt kam und auf 3:4 verkürzen konnte. Letztlich ging dieser Satz aber doch mit 6:3 an den Favoriten. Der zweite Satz brachte einen ähnlichen Verlauf. Nach deutlichem Rückstand kam Peter Gerhards noch auf 3:5 heran und hatte sogar drei Spielbälle zum 4:5. Am Ende behielt Kai Rüffer aber auch in diesem Satz mit 6:3 die Oberhand und errang verdientermaßen den Clubmeistertitel 2023.
Insgesamt waren es spannende Meisterschaften, die zu zahlreichen Matches auch immer wieder etliche Zuschauer anlockten. Sportwart Kevin Pägert zog daher ein sehr positives Resümee und hofft, im kommenden Jahr neben der Herren- auch wieder mal eine Damenkonkurrenz ins Leben rufen zu können.