Neben Training kommen Kunst und Kultur nicht zu kurz – Besuch Weltkulturerbe

Nach mehr als einem guten Dutzend Besuchen der Senioren 60+ des Clubs von der Kurparkstraße in die ehemalige Freie- und Reichsstadt Mühlhausen im Herzen Thüringens reisten die Oldies getreu dem Motto ..“Warum in die Ferne schweifen“.. diesmal in die Kleinstadt Bad Salzdetfurth nahe Hildesheim. Hier entwickelte sich ein
regional bedeutender Kurklinik- und Erholungsort mit anerkanntem Sole- und Moorheilbad. Aber unter Tennisspielern ist der Ortsteil Detfurth bekannt durch die Geschäftsstelle des NTV und dem Landesleistungs- und Ausbildungszentrum des Niedersächsischen Tennisverbandes mit drei Hallen- und vier Außenplätzen.
Hier werden die stärksten Jugendlichen unseres Verbandes auf die Norddeutschen und Deutschen Meisterschaften in Lehrgängen vorbereitet. Aber auch die Ausbildung der Trainer sowie Fortbildungsmaßnahmen für Schieds- und Oberschiedsrichter sowie Klausurtagungen für Ehrenamtliche werden hier angeboten.

Und hier bezog die Truppe um Gerhard Wagner die Lehrgangszimmer des LLZ und ließen sich sportlergerecht verpflegen; die bislang gewohnten Thüringer Spezialitäten wie Rouladen, Klöße und Blaukraut mit kühlem Pils entfielen heuer. Daür fiel dem einen oder anderen Teilnehmer nach dem Essen mancher Sprint ans Netz zu Stoppbällen oder Lauf zurück an die Grundlinie bei Lobs doch etwas leichter. Der Spielertrainer hatte jeweils abwechslungsreiche Doppelpaarungen zusammen gestellt und konnte sich so dabei ein Bild hinsichtlich Kondition und taktischem Verhalten sowie Harmonie beim Zusammenspiel machen – strebt doch die Truppe wieder einen Spitzenplatz im diesjährigen Regions-Doppelwettbewerb der Senioren 65+ an. Und neben diesen Pflichtspielen wollen sich die Oldies von der Kurparkstraße auch in verschiedenen
Freundschaftsmatches mit TC Bad Lauterberg, TSV Lutter, TSV Schapen, dem TV Berenbosten sowie dem MTV Kreiensen messen und versuchen, hier erfolgreich zu sein.

Wie bei allen Tennisreisen kam neben dem sportlichen Teil, der Geselligkeit und den  taktischen Gesprächen anlässlich der TV-Übertragung des DFB-Halbfinals auch der übliche touristische und kulturelle Part der Fahrt nicht zu kurz. Ein Besuch der Bistums- und Hochschulstadt Hildesheim mit seinen Weltkulturerbestätten Dom und Michaeliskirche nebst seinen Schätzen standen neben einer informativen Stadtführung auf dem Programm. Der historische Marktplatz mit Rathaus, Rolandbrunnen, Bäckeramtshaus und vor allem dem einmaligen Knochenhaueramtshaus waren Ausgangspunkt des Rundganges. Die ottonisch-romanische Kirche St. Michael als UNESCO-Welterbe gefällt einerseits durch ihre Schlichtheit – beeindruckt aber ebenso durch ihre imposante Deckenmalerei. Bemerkenswert ist, dass die Krypta trotz Umweihung in ein evangelisches Gotteshaus immer noch katholisch geblieben ist. Der Baubeginn im 11. Jahrhundert als seine vorgesehene Grabeskirche geht auf den legendären Bischof Bernward zurück, der sich beim Bau wohl über die Rolle des Auftraggebers und Hausherrn persönlich auch stark einbrachte.
Der Hildesheimer Dom, seit 1985 Weltkulturerbestätte mit seinen sehenswerten Kunstschätzen war nächster Höhepunkt. Die weitgerühmten Werke aus Bischof Bernwards Zeit um das Jahr 1000 mit Bernwardstür und der Heilsgeschichte sowie die Christussäule mit der Darstellung seiner Taten begeistern Kunsthistoriker aus aller Welt ebenso wie der spätromanische Bronzetaufbrunnen und die Krone des
Heziloleuchters, der das himmlische Jerusalem darstellt. Nach über vierjähriger Sanierung und einigen Umbaumaßnahmen in den ursprünglichen Zustand  wurde der Dom zum 1200-jährigen Bischofsjubiläum im Jahre 2015 fertiggestellt. Von den Kunstschätzen beeindruckten insbesondere der Thietmarleuchter, das Marienreliquiar,
der Epiphanius-Schrein, das Bernwards-Kreuz und der Adlerpult.

Auch der „tausendjährige Rosenstock“ im Innenhof des Kreuzganges mit seiner spannenden Rosenstock-Legende wurde bestaunt – bezeugt ist der Rosenstrauch immerhin seit 400 Jahren! Von den zahlreichen Gotteshäusern wie St.-Godehard-Basilika, Jakobikirche, Magdalenenkirche und Stiftskirche St. Mauritius fand noch die im gotischen Stil erbaute St.- Andreas-Kirche Erwähnung, die mit 114,5 m immerhin den höchsten Kirchturm Niedersachsens hat.

Ein wärmender Kaffee, Cappuccino oder Latte Macchiato im Bäckeramtshaus am Marktplatz schloss die interessante Führung ab; beim gemeinsamen gemütlichen bajuwarischen Abendessen wurde fast die Fußballübertragung verpasst – rasch ging es zurück ins LLZ nach Bad Salzdetfurth. Und am nächsten Tag standen einige schon vor der vereinbarten Zeit in Startposition. Es wurden noch motivierter die Rackets geschwungen; schielte doch schon der eine oder andere auf seine angepeilte Position auf der Spielermeldeliste. Die ersten Trainings- und Punktspieltermine wurden gemeinsam besprochen und schlossen die rundum gelungene Tennistour ab.