Sportlich geht es stetig aufwärts!

 

In den Gründerjahren spielten die Damen und Herren des Clubs von der Kurparkstraße weitgehend „unter sich”. Gastspieler oder Matches gegen auswärtige Tennisspieler waren eher selten. Auch waren keine Punktspiele und Meisterschaften auf dieser Ebene üblich. Freundschaftsspiele trug man nur regelmäßig gegen die Nachbarvereine Ganderheimer TC und TC Osterode aus. Und zur Teilnahme an großen Turnieren hatte die Spielstärke seinerzeit nicht gereicht.

Nach dem Krieg im alten Kreise Gandersheim mit seinen beiden tennisspielenden Vereinen in Seesen und Bad Gandersheim begannen erst in den 50-er Jahren die Medenspiele auf Kreis- und Bezirksebene, und da nur in Spielklassen im Damen- und Herrenbereich. Altersklassen waren insofern nicht bekannt. Es gab nur noch Jugendteams in zwei Altersgruppen.

Im Vordergrund standen die sog. „Clubkämpfe”, bei denen die Vereine freundschaftlich mit gemischten Teams Einzel, Doppel und Mixed spielten. Und der wahre Sieger wurde teilweise erst abschließend an der Theke ermittelt.

Dann gab es die sog. Harzer Rundenspiele; hier war die Konkurrenz doch erheblich stärker als im alten Kreis GAN. Und erst nach der Kreis- und Gebietsreform nahm der Punktspielbetrieb im vergleichbaren Umfang in Altersklassen analog anderer Sportarten zu.

Jahrelang bestimmten die selben Cracks das sportlich Niveau des Club. Zu nennen sind hier u.a. der unvergessenen „Altmeister” Rudi Boguth, der es in seiner Altersklasse bis zu den Deutschen Meisterschaften in Bad Neuenahr brachte. Sein in die Fußstapfen getretene Sohn Hagen war jahrelang Stütze der Oberligaherren des BTHC Braunschweig.

Ingrid Paetz-Kipshagen dominierte lange die Spitze im Kreis. Mit Sabine Vollmers, Ingrid Paetz, Waltraud Gaertner, Dorle Winkler, Bärbel Weißberg und Gisela Ude schafften die Damen in den 80-ern als Jungseniorinnen den Durchmarsch bis in die Oberliga. Das Team mit anderem Gesicht agiert seit nunmehr rund 20 Jahren in der Landesliga, der zweithöchsten Spielklasse Niedersachsens. Und Dorle Winkler ist selbst heute immer noch dabei!

Bei den Herren dominierte in der Vorkriegszeit Ernst von Papen. Hans Sassin, Rudi Boguth sowie Franz Paetz bestimmten in den 50-er und 60-er Jahren das Herrentennis im Club, bevor Helmut Börker und Erhard Weißberg sich in den Siebzigern und Achtzigern als „Clubmeister” abwechselten. Und Helmut agierte später jahrelang in der Altersklasse beim HTV Hannover auf Regionalliganiveau. Rainer Ude, Manfred Schütze, Hans Gröger, Gertpeter Zeuch und Heinz von der Ehe bildeten eine beliebte und gefürchtete „Reisemannschaft”.

Von den Jugendlichen sind die Brüder Gaertner und Herrewyn in den 80-er Jahren zu nennen, wie die Börker-Schwestern Sabine und Kathrin ebenso die Geschwister Julia und Jan Weißberg und Katrin und Matthias Ude. Katrin spielte lange im Oberligateam des TSC Göttingen, für das auch schon davor Sabine Vollmers erfolgreich das Racket schwang. Frau Vollmers wurde gar Niedersachsenmeisterin der Jungseniorinnen.
Und Jan Weißberg war und ist bislang der einzige aktive Spieler des TC Seesen, der in die Fußstapfen seines Vaters Erhard Weißberg trat, indem er ihn mit 15 Jahren unmittelbar als „Clubmeister” ablöste.

In den 90-ern als Folge des Graf-/Beckerbooms hatte auch die Jugendabteilung des TC  Seesen sehr starken Zulauf, leistungsmäßig insbesondere bei den Mädchen. Catrin Schultz, Nicole Kasten, Janine Barresi, Petra Ladstätter, Jane Knopp, Christina Sandin sowie Janine Watterott und Katharina Liebich dominierten den Bezirk Braunschweig nach Belieben. Sieben Mannschafts-Bezirksmeistertitel von den Juniorinnen C bis zu den Juniorinnen A in Folge und mehrere Vizelandesmeisterschaften und 3. Plätze mit dem Team belegen diese Erfolge.

Janine Watterott erreichte mehrmals das Halbfinale bei den niedersächsischen  Meisterschaften und Katharina Liebich gewann die Norddeutschen und erreichte das Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft in Oldenburg in ihrer Altersklasse.

Als „Damen” marschierte diese Team von ganz unten über mehrere Spielklassen bis in die Hallen-Oberliga. Schulische, Studien- und berufliche Gründe waren das Ende dieser  herausragenden Mannschaft.

Sina Schweda gehörte als Jugendliche ebenfalls zur Spitze des Bezirks; sie agiert seit ihrem Studium schon lange in der 1. Damenmannschaft des TSC Göttingen in der Oberliga/Nordliga. Auch Marleen Wieseler zählte zu den stärksten Mädchen im Verband und ging für den BTHC Braunschweig auf Punktejagd.

An diese Erfolge im Damenbereich knüpfen nunmehr die jungen Herren des Clubs an. Hier hat sich die 1. Mannschaft mit Steffen Uster, Julian Göhringer, Malte Niesner, Holger Kosel und Jan Strauß bis zur Landesliga hochgekämpft; der 2. Platz heuer punktgleich mit RW Rinteln ist ein super Erfolg. Und auch die „Zweite” mit Pascal Engel, Jannick Müller, Aaron Zimmermann und Philipp Schultz agiert mittlerweile auf Verbandsebene.

Julian Göhringer und Pascal Engel schafften bereits die Zulassung und Quali zu den Deutschen Titelkämpfen; beide waren bei Jugend-Landesmeisterschaften schon im Vorderfeld platziert.

Und im Bezirk Braunschweig waren mit Steffen Uster und Julian Göhringer just im Finale der Hallentitelkämpfe in Goslar zwei Akteure des TC unter sich!

Die Herren 30 um Ulli Günther mit Marc Böttcher, Andre Bogdan, Thimo Lehmann, Tobias Niesner und Steffen Rauch haben als Aufsteiger mit einem tollen 4. Platz auf Anhieb die Oberliga Niedersachsen gehalten.

Aufgestiegen sind in diesem Jahr das neuformierte Damenteam, die Damen 30 sowie die 2. und 3. Herren und die Herren 50. Und von den Jugendteams des Clubs von der Kurparkstraße haben sich die Juniorinnen C sowie die Junioren B für den Bezirkspokal qualifiziert, den die jetzt im Herrenbereich agierenden genannten Jungs um Julian Göhringer schon dreimal in Folge gewonnen haben.

Das Abschneiden aller TC-Teams sowie die einzelnen Punktspielergebnisse sind im Internet bei www.ntv-tennis.de und hier unter „Tennisinformationssystem tis” ersichtlich.

Seesen, den 06.08.2008
Ulrich Liebich

 

2011 wurde der Club von der Kurparkstraße 100 Jahre jung

 

Es waren 25 – meist schnurrbarttragende sportliche Männer – die im Jahre 1911 in Seesen zu Zeiten vom Kaiser Wilhelm II zusammentrafen und einen Tennisverein in der Vorharzstadt gründeten. Und ganz nach englischem Vorbild nannten sie ihren neuen Verein dann Club – „Tennisclub Seesen vom 1911 e.V.“. Das erste Domizil der racketschwingenden Herren war ein Sandplatz an der Lautenthaler Straße nahe dem Ausflugslokal „Grüner Jäger“.

Im Zeichen des Aufschwungs nach der Weltwirtschaftskrise weihte der TC, dem mittlerweile nun auch zahlreiche Damen angehörten, eine neue Tennisanlage mit 2 Sandplätzen an der Schildau ein; ein ausrangierter Eisenbahnwaggon diente vorerst als „Clubheim“.

Aufgrund der positiven Mitgliederentwicklung konnte man 1933 das Gelände für einen dritten Platz von der Stadt Seesen erwerben; zum stolzen Preis von -,12 RM pro qm. Und auf Anordnung des Reichssportführers erfolgte im Jahre 1935 die Umbenennung in „TennisVerein“.

Auf Beschluss der brit. Militärregierung wurde nach dem Krieg im Dez. 1945 der TC Seesen als Tennissparte in den VfV Seesen eingegliedert. Die Anlage wurde von der Militärregierung beschlagnahmt und als Reitanlage für die Herren Offiziere genutzt.

Im September 1947 konnte dann aufgrund von Interventionen endlich der Spielbetrieb auf einem in Eigenleistung wiederhergestellten Platz durchgeführt werden.

Am 21.5.1948 beschloss die Mitgliederversammlung der Tennisabteilung im VfV Seesen die „Wiedergründung“ des TC Seesen, da aufgrund einer Anordnung der Militärs vorerst nur ein Sportverein in Seesen genehmigt wurde. Dabei waren und dafür votierten u.a. Hanni Grabenhorst, Gerhard Ingwersen, Gisela Emig, Hotti Brill, Erich Brandes und Franz  Paetz. Neben diesen  „Pionieren der ersten Stunde“ traten dann im Juni 1948 u.a. Olga und Ewald Furcht, Marlies Grabenhorst, Dietrich Pförtner und Rudolf Boguth in den „Tennisclub Seesen“ ein. Am Jahresende zählte man bereits 50 Mitglieder. Vielen Seesenern sind nicht nur diese Namen – sondern die Personen auch noch persönlich bekannt – und alle haben ihrem Club bis heute die Treue gehalten!

In diesem und dem folgenden Jahr galten die Anstrengungen der Wiederherstellung eines weiteren Platzes und in 1951 wurde der 3. Platz (der heutige Centercourt) ebenfalls in Eigenleistung erstellt. Dazu musste jeder Spieler 50 Karren Gestein, Erde oder Sand an- oder abfahren bzw. ersatzweise pro Karre 20 Pfennig „ablösen“!

Der nächste Meilenstein war am 12.9.1954 die Einweihung des neuen Clubhauses mit 2 Umkleideräumen, 2 Duschen und 2 Toiletten. Bis dato wurden noch die Räumlichkeiten im Eisenbahnwaggon „gemeinschaftlich“ genutzt. Der Club war mittlerweile auf über 150 Mitglieder angewachsen und schon im Jahre 1966 musste das Clubhaus umgebaut und die sanitären Anlagen erweitert werden.

1969 – jetzt schon über 200 Mitglieder stark – wurde der 4. Platz in Angriff genommen und als die Mitgliederzahl die 250 überschritt, entschlossen sich die Verantwortlichen zum Bau eines 5. Platzes (als Novum mit einer Flutlichtanlage!).

Der alte Eisenbahnwaggon diente längst als Geräteschuppen, bis 1982 schließlich auch dieser abgebrochen und eine Blockhütte zur Aufbewahrung von Geräten aufgestellt wurde.

1983 zählte der Club schon 350 sportbegeistert Mitglieder, was den Bau des nunmehr 6. Platzes erforderlich machte.

Pünktlich zum 75-jährigen Jubiläum am 30.8.1986 (viele werden sich noch an die stimmungsvolle Feier auf der „Wilhelmshöhe“ erinnern“) wurde auch der neue Anbau der Sanitäranlage eingeweiht. Im Jubeljahr zählte der „Club von der Kurparkstraße“ 370 Mitglieder und ist nun heute in der „Tennisregion GS/SZ“, das sind die Kreise Goslar und Salzgitter, mit  zur Zeit 304 Anhängern und 15 „Schnuppermitgliedern“ der mitgliederstärkste Tennisverein. Dem allgemeinen Trend und der Mitgliederentwicklung sowie der Hinwendung zu sog. Funsportarten und auch dem Wechsel zum Golfsport konnte sich auch der TC Seesen nicht verschließen; will aber Wege eingehen, Mitglieder weiter positiv für den Tennissport zu gewinnen.

Nur 9 Vorsitzende leiteten in all den Jahren die Geschicke des „Tennisclub von 1911“:

Bis 1928 die Herren Ballin und Westphal; 1929 – 1939 = Ernst von Papen; 1939 – 1953 = Dr. Fritz Lebrecht; 1954 – 1957 = Dr. Heinrich Dröge; 1958 – 1969 = Dr. Udo Bolte; 1970 – 1974 = Ewald Furcht; 1975 – 1986 = Heinz Krebs; 1987 – 1993 = Manfred Schütze und seit 1994 nun Otto Jacobs.

Dieser Kontinuität in der Führung sowie dem Engagement der übrigen Vorstandsmitglieder ist es weitgehend zu verdanken, dass der Club nunmehr 9 Erwachsenen- und 6 Jugendmannschaften in das Punktspielgeschehen schickt und sportlich so erfolgreich wie noch nie dasteht..

Aber auch der Breitensport kommt im TC Seesen nicht zu kurz, wie die „Dienstagsrunde“, das „Oldie-Tennis“ und die „Nordic-Walking-Gruppe“ beweisen.

Und fast 90 „Passive“ – besser gesagt „fördernde Mitglieder“ sind ein Beweis mehr für die Treue zum TC Seesen von 1911 eV , ihrem „Club von der Kurparkstraße“!

Seesen, den 04.08.2008

Franz  P a e t z